Modernisierung bsb e.V. Kurzstudie 2015

Als gemeinsame Untersuchung hat jüngst der Bauherrenschutzbund (bsb) e.V. in Zusammenarbeit mit dem Institut für Bauforschung e.V. (IFB) Mängel und Schäden bei Einzelmodernisierungsmaßnahmen in einer Kurzstudie veröffentlicht.

Die Zahlen sprechen für sich:

  • 451 % Steigerung der Schadenszahlen zwischen 2002 und 2013
  • Kosten eines jeden Bauschadens steigt auf Mindestwert von rund 67.000 Euro

Quelle: Forschungsbericht IFB-15554 / 2015 des Instutes für Bauforschung e.V., Hannover vom 29.06.2015

Steht der Forschungsbericht der IFB als repräsentatives Ergebnis für das bundesdeutsche Baugewerbe, dann stellen die Verfasser und Bauherren, Baubetreuern, Projektsteuerern, Architekten und Ingenieuren und den an der Bauausführung beteiligten Handwerkern kein gutes Zeugnis aus.

Die Fachwelt ist dennoch erfreut, dass überhaupt wieder einmal eine Institution sich der Problematik der Bauschäden annimmt, nachdem das Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau auf den dritten Bericht über Schäden an Gebäuden aus 1995 keinen vierten hat folgen lassen. Ein am 17.06.1998 gestellter Antrag der SPD (13/10449) wurde abgelehnt, in dem die Bundesregierung aufgefordert wurde, einen vierten Bericht über Schäden an Gebäuden innerhalb von vier Jahren vorzulegen. Die DEKRA Real Estate Expertise GmbH hat ihrem zweiten Bericht zu Baumängeln an Wohngebäuden aus 01/2008 dann auch keinen Dritten mehr folgen lassen.

Sind wir denn aber wirklich verwundert ob der im aktuellen Forschungsbericht dargesellten Zahlen?

Genehmigungsfreie Vorhaben, internationale Anerkennung von Berufsausbildungen und Berufserfahrungen, undurchsichtige Subunternehmerstrukturen, beschleunigte Studiengänge bei Architekten und Ingenieuren mit umfangreicheren Inhalten als je zuvor, stillschweigend praktizierte Unterscheitung von Mindesthonoraren - insbesondere bei Einzelkämpfern und Berufsanfängern und vieles mehr führen nicht zwingend zu Qualitätssteigerungen bei der Planung, Koordination und Bauausführung.

Sind aus der Studie nicht zu der zunehmenden Komplexität und mangelhaftem Kommunikationsverhalten auch fehlende Erfahrung und nachlassende Zahlungsmoral als Ergebnis zu schlussfolgern? Kein Untersuchungsbestandteil der Studie stünde dieser ergänzenden Schlussfolgerung entgegen.


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